Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind. Ziel ist, sie bei der Durchführung für sie bedeutungsvoller Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt zu stärken.
Hierbei dienen spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung dazu, dem Menschen Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe und eine Verbesserung seiner Lebensqualität zu ermöglichen.
(Deutscher Verband der Ergotherapeuten/ DVE)
Ergotherapie kommt bei Kindern im Säuglingsalter bis hin zu Jugendlichen zum Einsatz, wenn der betroffene Patient in seiner Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht ist und damit eine Beeinträchtigung der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben des Kindes und seiner Familie droht oder diese bereits besteht.
Da die Ergotherapie grundsätzlich klientenzentriert ausgerichtet ist, sind die folgenden Erläuterungen immer nur Beispiele. Für jeden einzelnen der jungen Patienten werden anhand der ärztlichen Diagnose und der ergotherapeutischen Anamnese (Befunderhebung) Wege der Intervention (Behandlung und Beratung, auch zur Prävention) verfolgt. Im Bereich der Pädiatrie ist der Einbezug der Angehörigen und Bezugspersonen in allen Fragen der Behandlung von höchster Bedeutung. Ziel ist immer die größtmögliche Förderung des Kindes, für seine altersgemäße Entwicklung von Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit.
Eine Definition bildet die Basis, von der aus alle Berufsangehörigen, unabhängig ihres Arbeitsgebietes, ihrer Spezialisierung und ihrer persönlichen Sichtweise die Ergotherapie darstellen können. Sie beschreibt den Kern des Berufs, ist daher berufsfeldübergreifend und nicht einer Tätigkeitsbeschreibung gleichzusetzen. Die Definition ist eine verdichtete Beschreibung, die nicht den Anspruch erhebt, alle Aspekte des komplexen Gegenstandes
Ergotherapie umfassend darstellen zu können. Vielmehr soll sie die gemeinsame Berufsidentität fördern und Grundlage für eine vereinte Außendarstellung dieses Berufes sein.
(Verband der Ergotherapeuten Fachbereich Pädiatrie)
Mit Hilfe der Ergotherapie
in der Neurologie lassen sich vor allem Erkrankungen des zentralen Nervensystems behandeln. Typische Anwendungsbereiche sind unter anderem Schlaganfall, Schädel-Hirnverletzungen, Verletzungen des
Rückenmarks (Querschnittslähmung), Parkinson-Krankheit, multiple Sklerose und Polyneuropathie. Neurologische Erkrankungen und Verletzungen weisen in der Regel komplexe Störungsbilder auf und bilden sich nur sehr langsam und selten vollständig zurück.
Hauptziel der Ergotherapie ist, verlorene Fähigkeiten wie Bewegung, Sinneswahrnehmungen, Merkfähigkeit, Konzentration, Gedächtnis, Lesen und Schreiben wieder zu erlangen beziehungsweise zu verbessern.
Unter Einsatz verschiedener Medien und Therapiemittel hilft die Ergotherapie beispielsweise:
• ungünstige Bewegungsmuster zu hemmen und günstige aufzubauen,
• die Aufnahme und Verarbeitung von Sinnesreizen zu stimulieren,
• die Greiffunktion der Hände zu trainieren,
• alltägliche Dinge zu üben wie Waschen, Ankleiden oder Essen
• die Konzentration, Orientierungs- und Merkfähigkeit zu verbessern.
Ziele der Ergotherapie in der Neurologie
Das wichtigste Ziel der Ergotherapie in der Neurologie ist, dem Betroffenen zu helfen, sich in seiner Umgebung und der Gesellschaft wohlzufühlen und trotz seiner Einschränkungen ein lebenswertes Leben zu führen. An erster Stelle steht eine Befunderhebung, dann werden erreichbare individuelle Ziele festgelegt. Bei sehr schweren Krankheitsbildern kann es ein Ziel sein, den Patienten von der Beatmungsmaschine zu entwöhnen oder das Schlucken wieder zu erlernen. Patienten mit Lähmungen werden im Einüben von Ersatzfunktionen unterstützt, zum Beispiel das Essen oder Schreiben mit der linken Hand.
Der Abbau von krankhaften Bewegungsmustern und das Einüben normaler Bewegungen, sowie die Verbesserung der Fein- und Grobmotorik und der Gleichgewichtsempfindungen
sind weitere Ziele.
Die Ergotherapie in der Neurologie hilft bei der Koordination und Umsetzung der Sinneswahrnehmungen und deren Integration zum sensorischen Bereich. Die Ergotherapie in der Neurologie hilft, neuropsychologische Einschränkungen zu verbessern. Dazu gehören die Merk- und Konzentrationsfähigkeit, die Aufmerksamkeit, Gedächtnistraining und unter Umständen auch das Wiedererlernen von Lesen und Schreiben.
Der Patient lernt, Teilschritte einer Handlung nachzuvollziehen, Gegenstände zu erkennen und das Erfassen von Zeit, Räumen und Personen. Aber auch negative Verhaltensauffälligkeiten, die mit den Erkrankungen einhergehen können, werden durch die Ergotherapie in der Neurologie in positivere Bahnen gelenkt.
Das Neurofeedback (auch EEG-Feedback) ist eine Spezialrichtung des Biofeedbacks. Beim Neurofeedback werden Gehirnstromkurven (EEG-Wellen) von einem Computer in Echtzeit analysiert, nach ihren Frequenzanteilen zerlegt und auf einem Computerbildschirm dargestellt. Die auf diese Weise ermittelteFrequenzverteilung, die vom Aufmerksamkeits- bzw. Bewusstseinszustand (zum Beispiel wach, schlafend, aufmerksam, entspannt, gestresst) abhängig ist, kann für das Training (mittels Feedbacktraining) genutzt werden. Dem Probanden ist es dabei möglich, durch Rückmeldung des eigenen Hirnstrommusters eine bessere Selbstregulation zu erreichen.
Die Osteopathie zu definieren ist schwierig und umfassend. Sie gilt als eine sanfte Heilmethode für nachhaltige Gesundheit.
(Verlag Haug, Lehrbuch der Osteopathie, 2. Auflage)
Das osteopathische Konzept basiert auf der Integration von Körper, Geist und Seele, der Wechselbeziehung zwischen Struktur und Funktion, und der damit verbundenen Fähigkeit des Körpers sich selbst zu heilen.
Entdeckt und entwickelt wurde die Osteopathie vom amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Er beschäftigte sich intensiv mit der Natur und dessen Gleichgewicht. So erkannte A.T. Still, dass ein kranker Körper aus dem Gleichgewicht geraten ist. Würde dieses Gleichgewicht wiederhergestellt, hat der Körper die Kraft sich selbst zu heilen. Nach längerer Forschung legte A.T. Still seine für die heutige Osteopathie grundlegenden Einsichten über den Körper, über Gesundheit und Krankheit dar.
Das Gewebe des menschlichen Körpers, ist im Normalfall über ihre Bewegung harmonisch miteinander in Verbindung. Wird die Beweglichkeit einzelner Körperstrukturen wie z.B. Knochen, Muskeln, Sehnen oder Organe eingeschränkt, kann dieses zu Störungen, Schmerzen, Beschwerden und sogar Erkrankungen führen. Die Bewegungsfähigkeit und Harmonie des Körpers zu bewahren oder aber wiederherzustellen ist das Ziel der Osteopathie.
Jede Zelle und jede Einheit des Körpers hat ihre eigene Bewegung. Die Gesamtbewegung eines Zellverbandes (z.B. eines Organs) ist das Aggregat der einzelnen Bewegungen. Der Osteopath erspürt diese Bewegungen, prüft sie auf Einschränkungen und korrigiert sie nötigenfalls mit gezielten, speziellen Techniken.
Körper, Geist, Seele und Umwelt sind integrierte Elemente des Systems Gesundheit. Nur eine Medizin, die diese Zusammenhänge berücksichtigt, kann nachhaltige und wirkungsvolle Unterstützung leisten.
Die Abwehrkräfte des Körpers stärken und nutzen
Der Körper besitzt die Fähigkeit, sich selbst zu regulieren. Er kann Störungen und Krankheiten erkennen und bekämpfen. Verliert der Körper diese Fähigkeiten, muss er wieder dazu gebracht werden, seine Selbstheilungskräfte einzusetzen. Die Osteopathie ist, wie andere Naturheilverfahren auch, eine sogenannte Regulationstherapie.
Die Osteopathie unterscheidet Körperstrukturen (z. B. Knochen, Organe, Nerven) und Körperfunktionen (Durchblutung, Verdauung etc.). Ein zerstörter hyaliner Knorpel im Kniegelenk z.B. wird unausweichlich die Funktion des Kniegelenkes stören (Arthralgie / Schmerz / Arthrose). Ebenso wird eine Fehlstellung des Kniegelenkes mit dauerhaft falscher Belastung zu einer Strukturveränderung (Knorpel / Knochen) führen. Die Osteopathie versucht, die verschiedenen Strukturen und Funktionen des Körpers in Einklang zu bringen.
(Verband freier Osteopathen)
Was beinhaltet eine Lerntherapie?
Die Lerntherapie ist eine Therapie zur Behandlung von Lernstörungen wie z.B. von einer Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie, LRS) und/oder einer Rechenstörung (Dyskalkulie) sowie allen damit in Verbindung stehenden anderen psychischen Störungen der Emotion oder des Verhaltens.
Die lerntherapeutischen Interventionen haben das Ziel, geleitet durch einen Diagnose- und Therapieplan die Lernstörungen zu behandeln, die seelische Gesundheit wiederherzustellen, das Teilhaberisiko abzubauen und das umgebende System (Eltern, Lehrer usw.) in die Entwicklung positiver Lernerfahrungen der Kinder einzubeziehen und bezogen auf die Störung wieder handlungsfähig zu machen.
Therapeutisch begleitet finden die Kinder einen neuen Zugang zur Schriftsprache und/oder Mathematik. Im Idealfall überwinden sie ihre Schwierigkeiten, stärken ihr Selbstvertrauen, entdecken und entfalten ihre Kompetenzen.
(Fachverband für Integrative Lerntherapie)
Lerntherapie ist eine spezielle pädagogisch-psychologische Förderung für Menschen mit Lern- und Leistungsstörungen (LLS). Je nach Ausbildung und persönlicher Neigung integriert der Lerntherapeut Elemente aus der Gesprächs-, Verhaltens- und Gestalttherapie, aus der Heilpädagogik, der Ergotherapie und der Kinesiologie, spezielle PC-Lernprogramme sowie Methoden, die sich gezielt in diagnostisch begründeten, themenzentrierten Arbeitsdialogen auf die Auseinandersetzung mit den zu erlernenden Inhalten konzentrieren. Die Vielfalt der Vorgehensweisen orientieren sich an den Lernvoraussetzungen des Kindes, an seinen Bedürfnissen, seinen Schwierigkeiten und Stärken sowie an den gesetzten Zielen. Da Lerntherapie vom allgemeinen Ansatz her eine sehr individuelle Lehr- und Lernform ist, findet sie in Einzelförderung oder in Kleinstgruppen statt.
Die Lese- und Rechtschreibstörung oder Legasthenie auch Lese-Rechtschreib-schwäche, Lese-Rechtschreibschwierigkeit oder abgekürzt LRS genannt, ist die massive und lang andauernde Störung beim Erwerb der Schriftsprache (geschriebene Sprache).
Als Synonym für Legasthenie wird oft „Dyslexie“ oder auch „Lese-Rechtschreibstörung“ verwendet. Im Alltag wird oft nicht klar zwischen Legasthenie und LRS unterschieden. Gemäß der ICD-10 (internationale Klassifikation der Krankheiten) ist das Hauptmerkmal der „Lese- und Rechtschreibstörung“ eine „bedeutsame Beeinträchtigung in der Entwicklung der Lesefertigkeiten und /oder auch der Rechtschreibfertigkeiten“, die nicht allein durch das Entwicklungsalter, visuelle Probleme oder unangemessene Beschulung erklärbar ist.“ Außerdem sind die „normalen Muster des Fertigkeitserwerbs von frühen Entwicklungsstadien an gestört“ und „nicht einfach Folge eines Mangels an Gelegenheit zu lernen; es ist auch nicht allein als Folge einer Intelligenzminderung oder irgendeiner erworbenen Hirnschädigung oder -krankheit aufzufassen.“ (Internet, ICD 10 Tabelle, 2017)
Menschen mit einer Lese- und Rechtschreibstörung haben Probleme mit der Umsetzung der gesprochenen in geschriebene Sprache und umgekehrt. Als Ursache werden eine genetische Disposition, Probleme bei der auditiven und visuellen Wahrnehmungsverarbeitung, bei der Verarbeitung von Sprache und vor allem bei der phonologischen Bewusstheit angenommen. Die Störung tritt isoliert und erwartungswidrig auf, das heißt, die schriftsprachlichen Probleme entstehen, ohne dass es eine plausible Erklärung wie generelle Minderbegabung oder unzureichende Beschulung gibt.
Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie geht davon aus, dass in Deutschland 4 Prozent der Schüler von einer Legasthenie betroffen sind. Bei frühzeitigem Erkennen können die Probleme meist kompensiert werden; je später eine Therapie einsetzt, desto geringer sind in der Regel die erzielbaren Effekte.
Eine Dyskalkulie ist eine umschriebene Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten.
Dyskalkulie ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als schulische Entwicklungsstörung anerkannt und wird in ihrer Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD 10; F81.2) beschrieben und definiert.
Es gibt viele verschiedene Definitionen über Dyskalkulie. Für den praktischen Umgang mit rechenschwachen Kindern sind diese Definitionen ungeeignet. Die einfachste Übersetzung erklärt eigentlich das Problem dieser Kinder.
Förderansätze müssen alle Aspekte einer Rechenschwäche berücksichtigen. Immer mehr Kinder haben Probleme mit der Wahrnehmung, Aufnahme von Informationen, Verarbeitung und Beantwortung dieser Informationen. Eine Rechenschwäche kann ganz isoliert auftreten, aber auch mit einer Legasthenie. Sie ist nicht abhängig vom Intelligenzquotienten (IQ).
Das Defizit betrifft die Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division. Weniger die höheren mathematischen Fähigkeiten wie Algebra oder Geometrie.
Rechenschwäche lässt sich häufig bereits auf der Handlungsebene als praktische Umgangsform mit Veranschaulichungsmitteln nachweisen. Auf diese Weise entsteht eine differenzierte qualitative Profilierung der Rechenschwäche, was insbesondere für die Rechentherapie von größter Bedeutung ist. Die Therapie kann gezielt dort ansetzen, wo die mathematischen Probleme des Probanden beginnen.
(H. Brühl – C. Bussmann – W. Hoffmann – H-J Lukaw – M. Schneider – M. Wehmann, Rechenschwäche/Dyskalkulie S. 15, Zentrum für angewandte Lernforschung Osnabrück, ,Juni 2003)
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